Nach der politischen Wende in der ehemaligen DDR führten familiäre Verbindungen zur der Städtepartnerschaft, die mit den Unterschriften am 19.07.1990 in Wolfhagen und am 03.10.1990 in Ohrdruf besiegelt wurde.
Ein reger Austausch zwischen vielen Vereinen und Privatpersonen entwickelte sich. Durch die offene und respektvolle Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene konnte die Stadt Ohrdruf namhafte Unternehmen wie Brandt, Hermes oder Storck Optionen zur Ansiedlung anbieten, was bis heute einen nachhaltigen Gewinn für die Entwicklung der Stadt darstellt. Die letzten Jahre sind geprägt von Besuchen und Diskussionen zu aktuellen Themen und Projekten, die uns alle bewegen wie Tourismus, erneuerbare Energien, Erinnerungskultur in der veränderten Gesellschaft, Ausstellungen, gemeinsame Jugendveranstaltungen und Kultur.

Unsere Partnerstadt hat ca. 10.000 Einwohner, liegt im Landkreis Gotha, 40km östlich von Eisenach und 20km nördlich von Oberhof am Rand des Thüringer Waldes. Seit dem 01.01.2019 haben sich die Orte Crawinkel, Wölfis und Gräfenhain der Stadt angeschlossen.
Vor 1300 Jahren erstmals durch Bonifatius erwähnt, hat die Stadt eine bewegte Geschichte hinter sich. Neben zahlreichen Bränden in der Stadt hinterließen die unterschiedlichen Regierenden quer durch die Jahrhunderte ihre Spuren. Eine besonders beeindruckende ist das Schloß Ehrenstein. Ende des 16. Jahrhunderts als Wohnsitz der Grafen von Gleichen errichtet, von deren Nachfolgern ebenso genutzt, wurde es Ende des 19. Jahrhunderts an den Staat verkauft. In den späten 1950er bis Anfang der 1970er Jahre diente es als Schule sowjetischer Offizierskinder. Ende der 1970er Jahre konnte die IG Schloß Ehrenstein das vollkommen heruntergekommene Gebäude vor dem Abriss retten und setzte fortan alles daran, dies zu renovieren. Kurz vor dem Ziel 2013 brannten durch die Unachtsamkeit eines Handwerkers zwei der vier Flügel komplett nieder, was auch die Wolfhager Bürger schockiert hat. Nachfolgend wurde bis zur Wiedereröffnung 2022 das gesamte Schloß ein weiteres Mal wiederaufgebaut und restauriert. In ihm befindet sich heute u.a. die Tourismusinformation, ein Trauzimmer und ein Museum, dass sich zum einen der bewegten Stadtgeschichte und ihren ganzen Innovationen im Bereich Spielzeug, Möbel- und Maskenbau und zum anderen einem ihrer berühmtesten Bewohner widmet: Johann Sebastian Bach. Dieser verbrachte nach in Ohrdruf fünf Jahre seines Lebens im Haus seines Bruders, dies wird jedes Jahr im Rahmen des Thüringer Bachsommers mit Konzerten gewürdigt.
Neben dem künstlerischen Aspekt spielt das Militär eine große Rolle in der Stadt. Bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts gibt es einen Truppenübungsplatz, der auch heute noch genutzt wird. Ein Teil dieser Fläche wurde während des zweiten Weltkrieges als Außenlager des KZ Buchenwald genutzt. Dies wurde im April 1945 von amerikanischen Truppen beim Vorstoß Richtung Berlin entdeckt und befreit. Ab Juli 1945 haben bis zu 30.000 russische Soldaten in der Stadt gelebt, heute ist dort das hessische Heimatschutzregiment stationiert.
Es gibt vieles, was Ohrdruf und seine Ortsteile liebens- und sehenswert macht. Neben vielen warmherzigen Kontakten lassen sich an jedem Ort Schätze entdecken, an dieser Stelle seien stellvertretend der Wasserturm am Rande Ohrdrufs mit dem tollen Ausblick über die Stadt und ihre Umgebung, das Schwimmbad in Wölfis, das Heimatmuseum Alte Mühle in Crawinkel mit dem Schwerpunkt des Handwerkes der Mühlensteinhauer und des Geigen- und Zithernbaus, die prachtvolle Dreifaltigkeitskirche in Gräfenhain mit der barocken Thielemann Orgel, die regelmäßig beim Thüringer und Gräfenhainer Orgelsommer erklingt sowie der Tobiashammer, eine über 500 Jahre alte funktionierende, wasserbetriebene Schmiedeanlage genannt
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